Empathisch zu sein, ist eine Gabe. Und über seine Gefühle und Bedürfnisse mit Anderen sprechen zu können, ebenfalls. Aber nur weil Du diese Gabe in Dir trägst, heißt es nicht, das Rücksicht und Verständnis immer ausschließlich deine Aufgabe sind. Genauso darfst Du dich fragen, ob all deine Bedürfnisse auszusprechen gleichbedeutend damit ist, wirklich für sie einzustehen.⁠Ich erlebe oft die einfühlsamsten Menschen, die in all ihrem Verständnis für andere verpassen Verständnis für sich selbst aufzubringen. Warum die eigenen Bedürfnisse zurückstellen? Warum die eigenen Gefühle unausgedrückt lassen? Ganz einfach: Weil Empathen klug sind und gelernt haben, sich so vor Konflikt und Verletzungen zu schützen. Eine Mauer aus Harmonie, Zustimmung und Verständnis hat bisher noch immer funktioniert. Wer aber Grenzen hat, der brauch keine Mauern mehr bauen. Wer seine Empathie wirklich als Stärke begreift, der ist mit sich selbst genauso einfühlsam wie mit seinem Gegenüber. Dulde keine Herabsetzungen mehr, nur weil du so gut darin geworden bist. Dein Glück hat Gewicht. Nicht nur Zuhause, wenn Du Dir allein und heimlich etwas Gutes tust. Dein Glück hat Gewicht auch im Angesicht fremder Bedürftigkeit. Du bist ein ebenbürtiger Faktor. Scheue nicht den Konflikt. Er ist deine Chance, zu erkennen, dass Du trotz Einsicht und Mitgefühl, auch Dir selbst treu bleiben darfst.